Regen. Der erste Regen in Istanbul. Und ein Gereon! Endlich war es soweit! Ich konnte Gereon vom Shuttlebus am Taksim abholen und ihn mit zu mir ins schöne Kadiköy nehmen! Große Freude.
Abends haben wir direkt "türkisch" gekocht: es gab "Börek Maggie Art" (oder auch Möreg, wie mein Mitbewohner Emre es liebevoll nannte). Wir saßen noch länger mit allen Mitbewohnern (und Gereon) beisammen und haben Sprachen diskutiert. Das war der erste Abend, wo wir wirklich mal alle zusammenkamen. Schön.
Donnerstag, 7:30 Uhr, Kadiköy Hafen:
Mein erster Unitag. Was ein Timing! Er sollte kurz verlaufen. um 10:30 war ich schon wieder daheim und konnte ein zweites Frühstück mit Gereon genießen: Wir machten uns Gözleme. Sehr fettige und unglaublich leckere Taschen aus Yufka-Blättern mit viiiiiel Feta und Petersilie. EIn guter Start in unseren Touri-Türkei-Tag.
Blauer Himmel, Sonnenschein. Keine Zeit war zu verlieren! Wir eilten zum Hafen und nahmen die Fähre nach Eminönü, von wo aus wir die Altstadt erkunden wollten. Wir saßen am Außenrand und konnten die Sonne, den Ausblick auf Europa und die Kunststücke der Möwen, die nach Brot schnappten, genießen.
Pünktlich zum Ruf des Muezzins erreichten wir die Blaue Moschee. "No entrance for visitors during the prayer" Dann halt nicht.
Rituelles Waschen vor dem Gebet |
Also doch zuerst einen Blick in die Hagia Sophia riskieren.
Ürsprünglich die größte christliche Kirche weltweit, wurde sie später zu einer Moschee umgebaut und 1931 von Atatürk in ein Museum umgewandelt. Da wir relativ spät kamen, war sie bereits Museum, weshalb wir die Schuhe anbehalten durften.
Die Hagia Sophia ist wirklich beeindruckend und scheint in alle Richtungen immer weiterzugehen. Leider stand in ihrer Mitte ein Gerüst, was leider einen Teil des Anblicks der gigantischen Kuppel verdeckte. Die wechselhafte Geschichte ist vor allem an den teilweise fehl am Platz wirkenden arabischen Elementen in einer eigentlich klassisch christlichen Kirche zu sehen.
Außerdem hatten wir einige schöne Begegnungen in diesem riesigen Gebäude.
Als wir uns noch den Reiseführer durchlasen, setzte sich auf einmal eine kleine, schielende Katze neben uns und lauschte gespannt den warmen Worten unserer selbst.
Weniger schielend, aber deutlich aktiver zeigte sich eine asiatische Touristin, die akurat jedes einzelne Mosaik abfotografierte. Das stimmt nicht so ganz. Statt die echten Mosaike an den Wänden abzufotografieren, richtete sie ihr Handy auf die ausgestellten Fotografien ebendieser und auch die Büchervitrinen waren vor ihr nicht sicher.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihxZQeplannzDAgN__JN4byr7taQJOY-9XQGn251u-BcADnmsk2ZUWPKq7Ce8swOi010nSiM1Rs6ojYbwqdtZtLENchDat8DIN4P8l8cols9CO6qcXN-8_IFZZHWJTzrYhybl4aFCUeKK1/s1600/IMG_0606.jpg)
Es handelt sich zweimal um das gleiche Bild.
Wir verließen die Hagia Sophia mit Blick auf die Blaue Moschee und wandten uns aber dann direkt den Grabkammern der verschiedensten Sultanen (A, B, C und die 6) zu. Großer Geruch. Vor Betreten jeder Kammer erblickten die schwitzenden Touristenfüße endlich Tageslicht.
Die genauen Familienzusammenhänge bleiben Experten vorbehalten. Allerdings sprechen die Indizien dafür, dass weißer Hut und männliches Geschlecht eine hohe positive Korrelation aufweisen (auf 5%-Niveau signifikant. Und ja, Gereon ist King of Biomathe).
Pünktlich zum Ruf des Muezzins erreichten wir anschließend wieder die Blaue Moschee.
"No entrance for visitors during the prayer" Dann halt nicht.
Zum Glück trafen wir Ibo, der uns freundlich aber bestimmt von einer Bosporusschiffstour überzeugte: "For you I make it one ticket free!" (So ein Angebot kriegt sonst niemand!).
Auf einmal war das Geld weg und wir hatten zwei kleine Zettelchen (auf einem stand seine "Handynummer"). Etwas nervös suchten wir uns ein schnelles Mittagessen: Lecker Döner zu Touristenpreisen. Wie der Preis zustande kam, wusste nichteinmal unser Kellner, auf jeden Fall waren wir auch hier unser Geld los.
Also zurück zu Ibo. Erstaunt stellten wir fest, dass er wirklich noch da war und auf einmal fanden wir uns in einer Gruppe von anderen Touris wieder. Überraschenderweise schien es diese Bootsfahrt wirklich zu geben.
Zweineinhalb Stunden schipperten wir mit Bier und Sonnenuntergang auf dem Bosporus. Zum Glück hatten wir zwei aufgeregte Asiatinnen neben uns, die uns auf unsere tierischen Begleiter aufmerksam machten: eine kleine Gruppe von Delfinen war zu sehen.
Bosporusbrücke. beleuchtet. mit licht. und scharf. |
"Prayer entrance also for visitors" Dann halt doch.
Wir betraten die riesige und wunderschöne Moschee schuhlos (wenig Geruch, weil wenig Touris).
Nach einer Reihe von Missverständnissen durften wir dann auf einmal auch zum Gebet bleiben und erhielten Prospekte und Broschüren. Es tat sehr gut, dieses große Gebäude in aller Ruhe auf sich wirken zu lassen.
Gestärkt durch ein paar türkische Meze, ließen wir den Abend mit einigen Erasmusfreunden in einer kleinen Bar bei Livemusik und Katzen ausklingen.
Ein sonniger Tag.
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