Heute habe ich meine letzten Prüfungen hier in der Türkei abgelegt. Verrückt, dass meine türkische Unikarriere nun schon ein Ende hat, findet ihr nicht?
Ich habe bisher ja immer ganz gut ausgespart, von der Uni zu berichten. Zuerst befand ich es zu langweilig neben all den anderen wunderbaren Dingen, die ich hier so erlebt habe. Dann wusste ich nicht wo ich anfangen sollte und letztendlich habe ich mich nun entschieden, nach meinem letzten Unitag nochmal eine kleine Zusammenfassung für euch zu schreiben.
Wenn man das Gelände des Uniklinikums betritt, merkt man nicht direkt, dass man nun auf Krankenhausgelände sein soll. Überall sitzen die Leute auf Bänken in der Sonne, trinken Çay oder essen eins der billigen Tosts oder der Nugget-Sandwiches. Zum Bild gehören die Straßen-Katzen und die vielen streunernden Hunde. Man geht weiter und langsam kommen einem Leute mit Röntgenbildern unterm Arm entgegen und mal entdeckt die ersten Leute in weiß. Doktoren, Studenten. Der weiße Kittel wird nicht mal in der Mensa ausgezogen (besonders von vielen Studenten nicht). Wenn man nun schon 1-2 türkische Wörter mehr versteht als Çay und Merhaba, lassen die Schilder, an denen man vorbei kommt, einen langsam ahnen, dass hier Kliniken sein müssen.
Das Cerrahpaşa-Gelände befindet sich an einem Hang, der runter zum Marmarameer führt, das man in der Ferne erblicken kann, wenn man zum Unterricht geht.
Die meisten meiner Kurse fanden in einem unglaublich großen und verschachtelten Gebäude statt. Man kann es an vielen Ecken und Kanten betreten und verlassen und verschiedene Treppenhäuer, Verbindungsgänge und Geheimwege verbinden die verschiedensten Kliniken und Abteilungen in diesem Labyrinth.
Mein bevorzugter Eingang füht in eine kleine Halle. Dort gibt es einen Stand, der Bücher verkauft, eine Frau, die WErbung macht für Zahnpasta und Zahnbürsten und ein kleines elektronisches Gerät, auf dem Kinder reiten/fahren können. Ich erinner mich gerade leider nicht, ob es ein Pferd oder ein Flugzeug oder ein anderes etwas ist.
Links geht ein Gang ab mit den verschiedensten Polikliniken.
Mein Weg führte stets an 2 Massagesesseln vorbei und mich begleitete oft ein durchdringender Geruch nach einer Mischung aus Katzenklo und Stinkesocken. Diesen Geruch werde ich sicher nicht vermissen.
Die Uni hier ist türkisch. Geprägt von Gelassenheit und Zeit für Çay. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich hier schon mit warten verbracht habe.
Zum Unterricht mag ich hier nicht viel schreiben. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Manche Kurse waren fast komplett auf türkisch (sprich, Magdalena ist wieder heim gefahren), bei anderen Kursen habe ich eine extra-Stunde für mich bekommen, mit einem Doktor, der Englisch spricht. Mein letzter Kurs (Augenheilkunde) war sogar ziemlich gut eigentlich, da jede Vorlesung auf türkisch war und wir immer einen ARzt finden konnten, der uns etwas auf Englisch erklärt hat. Güzel. Ein guter Abschluss. Zwischendurch war ich nämlich wirklich ganz schön frustriert.
Zum Abschluss meiner Ausführungen, möchte ich noch von der Yemekhane berichten. Unsere Mensa hier ist wirklich ein Phänomen. Es gibt täglich ein Menü. Keine Auswahl. Das Menü enthält eine Suppe (schmeckt meist ziemlich gleich), ein Fleischgericht, eine Beilage und ein Dessert. Dazu kann man kostenfrei unendlich weiches Wabbelbrot essen und non-stop Wasser trinken (das nutzen wir immer komplett aus!!!). Dieses Menü kann man für 1,85TL erwerben. (Umgerechnet ca. 60 Cent)
Diese Investition lohnt sich also, selbst wenn das Essen mal weniger gern mag und deshalb die halb gefüllten Tabletts wieder zurück gibt. Bisher bin ich aber noch immer satt geworden und manchmal ist mein Tablett sogar ratze-putze-kahl gefuttert. Manchmal.
Auf jeden Fall gehört die Yemekhane zu den Orten der Cerrahpaşa, die ich vermissen werde. Die Spannung, was es wohl zu essen gebe. Die witzigen Trinkspiele mit Ava und Philipp (ich sag euch: ich bin echt gut im ohne Hände trinken geworden!). Und das Probieren der Speisen. Immer wieder ein Abenteuer!
"Snitsel mit Manti" |
man beachte den Nachtich. Süßes, künstliches, rotes Wasser und weiche Erdbeeren |
Mein Lieblingsessen: Pilic Topkapi. Hähnlich mit Reis gefüllt. |
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