Erster Eindruck Altstadt

Erster Eindruck Altstadt

Montag, 26. Mai 2014

Türkische Gastfreundschaft

Wie oft habe ich schon die Freundlichkeit in diesem Land erleben dürfen? Geschenkter Çay, ein paar Muscheln umsonst und immer offene Arme.
Während der Gebetszeit sind die Moscheen für Besucher geschlossen und doch wurde man immer herein gebeten, wenn man nett fragte, ob man einfach zuschauen und dabei sein könne.
Ich bin verloren und kenne den Weg nicht. Und doch gibt es immer jemanden, der mir (gerade zu Beginn meiner Zeit hier) mit Händen und Füßen den Weg erklärt oder mich gar genau dorthin brachte, wo ich hin musste.
Mir fallen spontan viele Geschichten ein, die mich erfreuen durch unerwartete Freundlichkeit und Offenheit.

Allein heute ist so unglaublich viel wunderbares passiert.
Ich war mit meinen Istanbuler Herzensmenschen auf der "Straße der Wünsche" unterwegs. Wir wollten uns die unterirdische Sancaklar Camii anschauen. Dafür musste man einen ganzen Tag einplanen, da die Reise nicht gerade die schnellste sein würde und wir ein ganzes Stück raus fahren mussten aus der Stadt.
Schon im vollgestopften Metrobus war ein alter Mann ständig darum bemüht, mir einen Sitzplatz zu verschaffen und auch das junge Mädchen, dass Ava mitteilte, dass sie sehr schön sei, erfreuten mich.
Von der Bushaltestelle aus hatten wir noch einen etwas längeren Fußmarsch übers Land vor uns und die Sonne schien uns auf die Köpfe. Große Wärme. Ein Eis wäre wunderbar. Genau das waren unsere Worte, als links am Straßenrand ein kleiner Kiosk auftauchte und uns mit seiner Eistruhe verführte. Neben der großen Straße erstreckten sich Felder und abgeriegelte Wohngegenden. Wir waren die einzigen Leute, die an der Straße entlang spazierten.
Als wir gerade beschlossen, nun endlich mal angekommen zu sein, erblickten wir unser Ziel: Die Sancaklar-Camii. Eine unterirdische Moschee mitten zwischen den Feldern am Rand der Straße. Hier habe ich einen spannenden Artikel für euch:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/sancaklar-moschee-in-istanbul-der-architekt-kann-kein-tuerke-sein-1.1950546

In der Moschee spielten die Kinder und ein Mädchen saß die ganze Zeit neben mir und schaute sich mit mir gemeinsam um. Sie war etwas schüchtern und lächelte immer etwas verlegen.
Wir setzten uns noch in den Innenhof der Moschee und machten eine kleine Pause in der Sonne. Ein paar türkische Männer tranken Çay und wir erfragten, wo sie diesen wohl her hatten. Wir sollten einen MOment warten. Und siehe da: Der Imam hatte extra für uns noch frischen Çay gekocht. Dazu brachte er uns etwas Gebäck und fragte, ob wir noch mehr Hunger hätten. Es gäbe noch etwas "Izgara Tavuk". Wir waren etwas verlegen und er entschied sich dafür, uns etwas fertig zu machen. Wenig später kam er mit einem riesigen Tablett voller gegrilltem Hähnchen, Gemüse und Brot zurück. Ein richtiges Festmahl in der Sonne.
Wir aßen und tranken und genossen die Sonne, die Gastfreundschaft und die Ruhe der Moschee in Mitten der Felder.

Bei Sonnenuntergang traten wir die Heimreise an. Ein Fußweg lag vor uns und das Warten auf die Busse mit der Ungewissheit, wann der nächste wohl käme. Wir schauten nun also hoffnungsvoll den nächst-besten-Autofahrer auf der Straße an und er blieb direkt stehen und bat uns ins Auto. Wo wir hin wollten?! Richtung Innenstadt. Taksim. Tamam. Los ging es. Auf halber Strecke zeigte er uns den Stadtteil, wo er eigentlich lebte. Wir können auch hier aussteigen und eine Metro nehmen. Nein, nein, wir mussten zum Taksim, also wurden wir zum Taksim gebracht. UNsere Heimfahrt nahm also 1/4 der Zeit in Anspruch, die unsere Anreise gedauert hatte.
Ich bin immer noch so unglaublich fröhlich und satt und genieße es sehr an diesen wunderbaren Tag mit viel Lachen und Freude und netten Menschen zu denken.





Çç şŞ IıĞğ

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen