Erster Eindruck Altstadt

Erster Eindruck Altstadt

Montag, 24. Februar 2014

Erste Woche...

 Die Tage bis einschließlich Donnerstag verbrachte ich im kleinen Hobbithaus in der Rıfkı Efendi Sokak, Istanbul, Türkei. Eigentlich verbrachte ich dort nur die Nächte und die MOrgende, an denen ich fleißig Craiglist durchstöberte, um Wohnungsbesichtigungen klar zu machen.
Dienstag (Sonnenschein!!! Ganz wunderbar) hat Lea mir direkt den Weg zur UNi gezeigt und ich konnte mein Learning Agreement fertig machen. Außerdem schaut ich mir abends 2 Zimmer an, von denen ich aber leider keins haben wollte. Das eine in Besiktas war ein gammeliger Kellerraum und das andere lag ganz gut (Osmanbey Nähe Metrostation), allerdings waren alle Mitbewohner Raucher... Düdüm. UNd ja: Raucher im Sinne von "wir rauchen im Wohnzimmer und überall". Eher Ungenuss meiner Meinung nach.
Abends Nudeln essen bei Arnold, ein Freund von Lea. Dort habe ich direkt viele deutsche Erasmus-Menschen getroffen. Viele von Ihnen reisen allerdings DI ab oder sind bereits abgereist.

Mittwoch: Uni, Wohnungen, Skype, Nebel und Abenteuer Transport in Istanbul (auch dazu bald mehr) Außerdem ein leckerer Çay mit Franzi auf der asiatischen Seite.

Donnerstag: Wohnungsmarathon. Leute, das stresst! Sonnenschein und eine Fahrt mit der Fähre. Das tut so unglaublich gut über den Bosporus zu schippern. Abschiedsabend von Lea. Ich ziehe die Riemen vom Rucksack enger. Nach dem ein oder anderen Bier, geht's mit Iris, Arnold, meinem Gepäck und einem Taxi weiter nach Osmanbey. Iris beherbergt mich für die kommenden Nächte. Die Mainzerin studiert in Lübeck und ist schon seit August in Istanbul. Auch Mediziner und sehr entspannt drauf. Eine Freundin von Lea und Anne, die mich einfach aufnimmt für ein paar Tage. wunderbar, so adoptiert zu sein!

Freitag: Wohnungsgedanken und Entscheidungen, die mich stressen und nerven. Zum Glück hat Iris Salat für uns vom Markt gekauft und wir können einen entspannten Nachmittag haben. Abends gehts dann auf ein Konzert: eine türkische Band. Name wird nachgeliefert ;) Gute Musik. Großes Gefallen. Leider lag den ganzen Abend so ein unangenehmer Geruch in der Luft. Es scheint ein Rohr kaputt gewesen zu sein: Und ja, der Laden roch nach Toilette. Erst nach Abwasser und Durchfall, dann nach unangenehm beißendem Toilletten-Blumengeruch-Stein-Raumspray, das den Geruch überdecken sollte. Abenteuerlich. Auf dem Heimweg habe ich meine ersten Muscheln an einem Straßenstand probiert. Das ist was hier mit den ganzen Futterständen. Dazu aber auch mal in Ruhe mehr.

Samstag: Früh aufstehen, weil Erasmus-Frühstück und Bosporus-Tour. Ich sitze natürlich nur mit Leuten an einem Tisch, die an der Sabanci-Universität studieren. Mir wurde gesagt, dass man diese Leute wahrscheinlich nie wieder sehen wird :D na wunderbar. Auf dem Bosporus-Boot danach habe ich noch jede Menge Deutsche kennen gelernt. Mediziner aus Münster. Nette Menschen. Unter anderem Anika, die immer mit Adelina im Ski-Urlaub ist. Wie klein die Welt doch bitte ist? Danach haben Iris, Janine und ich noch einen Kaffee getrunken und ich habe mit Iris und zwei deutschen Freunden von ihr meinen ersten Çiğ Köfte gegessen. Lecker. Ursprünglich rohes Hackfleisch mit Gewürzen in einem Dürüm-Brot zusammengerollt. Mittlerweile ist diese rohe Hackfleisch verboten im Straßenverkauf und dafür gesetzlich als vegetarische Variante vorgeschrieben: Bulgur und Kartoffeln mit scharfen Gewürzen. Salat und Petersilie, Zitrone und Granatapfelsirup gehören mit diese töfte Köfte-Rolle. Proteste am Taksim (ein andern Mal mehr dazu) und Empfang von Iris' Schwester, die nun zu Besuch hier ist. Abends waren wir auf einer Abschiedsfeier von Markus und Elena (zwei Kieler Erasmusler, die morgen abreisen). Wir waren auf einer Dachterasse in Besiktas. DAs gefällt. ALlerdings wurde es echt kalt mit der Zeit. Hier ist leider doch noch kein Frühling und kein Sommer angekommen. Die lassen wohl noch etwas auf sich warten. Abends noch tanzen gewesen (Araf hieß der Laden und die spielen doch tatsächlich Seeed dort. Freude meinerseits). Danach noch mit einer Çorba (Linsensuppe) den Abend ausklingen lassen. WEr isst schon Suppe nach dem feiern? Verrückt. Aber Lecker. UNd bald bestimmt gar nicht mehr so eine Ausnahme für mich :D
Schlafen auf der Couch bei Iris. Jonas, Özge und ich, wir haben es uns im Wohnzimmer gemütlich gemacht. (Jonas macht ein Praktikum bei einem deutschen Journalisten hier in Istanbul - netter Mensch- und Özge lässt ihn bei sich couchsurfen. Özge ist so eine freundliche und offene, immer lächelnde Türkin. Hoffentlich sehe und treffe ich sie hier noch öfter!)

Sonntag: Aufstehen, da wir für 13 Uhr zum Frühstück verabredet waren. Leider gab es wenig Schlaf für mich, weshalb ich eher schlapp und KO war den Tag über. Im "Van Kahvaltı Evi" hatten wir einen ganzen Tisch voll mit leckeren Frühstückssachen und endlos Çay. Lecker war das. Brot und verschiedene Pasten (Sesam, was Rotes, Nusskram, etwas ähnliches wie Frischkäse), Käse und Ei, Tomaten, Gurken und Oliven. Alles sehr lecker und alle waren danach sehr satt. Danach haben wir noch einen Abstecher auf einen Markt in Tarlabaşı gemacht. Super leckeres, billiges und frisches Gemüse konnte ich dort kaufen. Dann habe ich mal wieder meine Riemen am Rucksack enger geschnürt und habe die Marmaray (eine unter Wasser Metro) nach Kadiköy genommen (asiatische Seite). Dort hat mich Franzi abgeholt und mit zu sich nach Hause genommen. Ich bin sehr fröhlich, dass sie mich so nett aufnimmt und mir ein Bett und eine Bleibe beschert. Abends war ich noch in einer WG, wo ich dachte einzuziehen. Aber vielleicht wird das wohl eher doch nichts... Mal schauen. Habe nachts noch viele Leute angeschrieben und warte jetzt gerade auf Antwort von diesen. Hoffentlich kann ich mir deren WG's anschauen und hoffentlich ist etwas schönes dabei, wo ich bleiben mag.

Ich fühle mich leider noch nicht so ganz wohl in dieser riesigen Stadt. Ich habe jetzt für mich entschieden, dass ich auf der asiatischen Seite wohnen mag, wenn ich hier etwas schönes finde. Drückt mir also die Daumen!
Ich möchte endlich ankommen, meine Tasche auspacken und anfangen, mich hier zuleben und wohlzufühlen. Es wird wirklich Zeit nach dieser wuseligen Woche.

Uni geht erst am 06.03. los. Aber morgen muss ich zur Polizei: muss mich um meine Residence Permit kümmern. Das wird wohl noch ganz schön spannend (sagen alle).
Heute regnet es und ich bleibe im Kellerzimmer bei Franzi sitzen, bis mir jemand schreibt und mir seine Wohnung, sein freies Zimmer zeigen möchte.

Ich bin ehrlich: ich vermisse Bonn und Gereon und die Heimat und euch. Aber das wird sich sicher alles bald ein bisschen relativieren, wenn ich hier eine Bleibe habe, in der ich anfangen kann, mich auszubreiten und wohlzufühlen!

Auf bald, meine Lieben!

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